„Wir als Komponentenlieferant sind in der Vergangenheit eher mit klassischer Softwareentwicklung und Anwenderentwicklung konfrontiert gewesen – weniger mit Cloud Computing. Da ist es immer gut, wenn man sich externe Kompetenzen ins Unternehmen holt und mit denen das Projekt initial aufsetzt.“ – Maximilian Stadlbauer, Frauscher Sensortechnik
In dieser Podcastfolge sind der IoT-Anbieter All for One bzw. die Tochterfirma CDE Engineering und der IoT-Anwender Frauscher Sensortechnik zu Gast. Der Podcast dreht sich um die Optimierung der Leistungsfähigkeit und Ausfallsicherheit von Bahnstrecken mithilfe eines IoT-Diagnosesystems, das Sensordaten sammelt, analysiert und auswertbar bereitstellt.
Folge 57 auf einen Blick (und Klick):
[09:49] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus
[15:06] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien
[26:59] Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen
[30:10] Übertragbarkeit, Skalierung und Nächste Schritte – So könnt ihr diesen Use Case nutzen
Zusammenfassung der Podcastfolge
Dass uns der Zug, in den wir einsteigen, sicher ans Ziel bringt, ist für uns selbstverständlich. Doch hinter dieser scheinbaren Selbstverständlichkeit steckt komplexe Technik – wie die Signalkomponenten von Frauscher Sensortechnik. Frauscher ist Spezialist auf dem Gebiet des Bahnbetriebs, und hier insbesondere für die sogenannten Achszähler und Radsensoren.
Die All for One Group ist einer der führenden Digitalisierungspartner im deutschsprachigen Mittelstand. In dieser Podcastfolge spricht Madeleine Mickeleit mit All for One beziehungsweise der Tochter CDE Engineering über die Zusammenarbeit mit Frauscher. CDE ist Experte für smarte Produkte, SAP-nahe, MES-light-, Smart-Factory-Produkte, aber auch Predictive Maintenance. Frauscher Sensortechnik ist einer ihrer 2.500 Kunden aus dem DACH-Raum. Die beiden Partner zeigen in dieser Folge, wie Sensordaten und Komponenten von Frauscher mit der Cloud verbunden werden und sich die digitale Vernetzung intelligent und reibungslos in bestehende Geschäftsprozesse integriert. Wie genau dadurch auch Wartungsarbeiten optimiert werden, die Züge pünktlicher werden und welche Mehrwerte die All for One Group außerdem für Frauscher auf die Schiene bringt, darum geht es in Folge Nummer 57 des IoT Use Case Podcasts.
Die Podcastgäste:
- Andreas Lehner (Head of Web Development, CDE GmbH)
- Maximilian Stadlbauer (Produktmanagement, Frauscher Sensortechnik)
Podcast Interview
Andreas, magst du dich ganz kurz vorstellen und was ihr bei All for One genau macht? Beziehungsweise du bist ja bei der Tochterfirma CDE.
Andreas
Ich bin Andreas Lehner. Ich bin in der All-for-One-Tochter CDE für den Bereich Web App und Data Science verantwortlich. Wir entwickeln Software- und IoT-Lösungen, um die Produkte unserer Kunden verbessern zu können. Das sind im Normalfall alles Individual-Entwicklungen. Wir begleiten den Kunden von der Idee, über die Umsetzung bis zum Betrieb ihrer Lösung. Da ist bei uns besonders wichtig, da geht es um den gesamtheitlichen Ansatz. Das bedeutet, von der Sensoranbindung, über die Edge bis hin zur Schnittstelle zur Connectivity in die Cloud oder andere Server, inklusive dem User Interface oder der entsprechenden Applikation.
Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus [09:49]
Wenn ich mir einen Wartungstechniker vorstelle und auch den täglichen Job: Wie sieht es vor Ort aus und was hat der so für Aufgaben? Ist das klassisch, dass er sich die Signaltechnik anschaut und die Wartungen manuell durchführt?
Maximilian
Schwierige Frage. Die Betreiber haben ja sehr viele Komponenten; wir sind nur eine davon. Da geht es auch um Lichtsignale, Weichen et cetera. Die Bahnbetrieb-Oberleitungen, Stromversorgung. Es gibt sehr, sehr viele Komponenten, die der Bahnbetreiber begutachten und instand halten muss. Wir haben hier auch unsere Vorgaben, wie unsere Komponenten zu warten sind. Da geht es um monatliche oder jährliche Inspektionen, da kommt es ein bisschen drauf an.
Unsere Kunden takten diese Wartungen in ihren Wartungsintervallen ein, und dann wird in den Wartungsfenstern der Radsensor begutachtet. Auch auf irgendwelche Defekte, mechanische Defekte; ob der Radsensor noch montiert ist. Wir sind ja in einer relativ rauen Umgebung. Wir sind weltweit aufgestellt, das heißt, wir haben sehr heiße wie auch sehr kalte Temperaturen. Feuchte ist ein Thema, Überschwemmungen. Oder auch Vibrationen. Speziell auf dem Gleis, man kennt das: Wenn ein Zug irgendwo vorbeifährt, hört man hin und wieder so ein Rattern, je nach Wartung der Gleisanlagen. Das wirkt sich natürlich auch auf unsere Sensoren aus. Dementsprechend muss der Sensor gelegentlich gewartet werden, und das wird in diesen Wartungsfenstern gemacht.
Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien [15:06]
Wenn ich richtig verstehe, das ist genau das Projekt, wo ihr sagt, bislang waren es die Warnungen, die im Diagnosesystem aufgekommen sind – und der nächste Schritt ist, dieses Thema mit All for One proaktiv anzugehen und das ins Next Level zu heben. Wie arbeitet ihr hier genau zusammen? Wer macht was in dieser Lösung?
Maximilian
Bei dieser Lösung haben wir eine gemeinsame Schnittstelle, also ein Protokoll, wo wir die Daten von unserem Bestandsdiagnosesystem an ein übergeordnetes System weiterleiten. Das derzeitige Diagnosesystem ist dezentral und über mehrere Abschnitte verteilt. Alle diese Komponenten sollen in ein zentrales System, über diese Schnittstelle in das übergeordnete System die Daten liefern und dort zur Auswertung bringen.
Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen [26:59]
Best Practices – viele fragen mich immer, »Madeleine, können deine Partner so ein paar Best Practices und Fallstricke aus der Praxis mitgeben?« Und das andere ist, am Ende geht es ja auch wirklich um einen Business Case. Also ihr seitens Frauscher geht ja auch einen Weg, wo ihr sagt, bislang waren die Komponenten irgendwo verbaut … jetzt bringen wir neue Intelligenz rein – ihr seid der Hersteller und kennt eure Komponenten natürlich und könnte diese Daten nutzbar machen, auch für andere. Das ist ja auch irgendwo ein neues Geschäftsmodell vielleicht, oder auch ein Business Case, den ihr aufgesetzt habt. Maximilian, wie sieht der Business Case für euch aus? Wo wollt ihr damit vielleicht noch hin?
Maximilian
Zum einen ist ein Thema, dass wir wieder zu unserem Kunden den Kontakt herstellen können. Es ist ja auch so: Wenn man Komponentenlieferant ist, liefert man die Komponenten, und »das war’s« letztendlich. Man unterstützt vielleicht während der Projektphase oder im Lifecycle Management mit Support, wo man kann. Und mit diesem System wäre der Wunsch, dass man näher zusammenarbeitet und wieder näher beim Kunden ist. Auch die Bedürfnisse des Kunden besser gewinnen und ihn in seiner täglichen Arbeit unterstützen kann. Das wäre theoretisch eine Basis für ein neues Geschäftsmodell, ja.
Wo die Reise tatsächlich hingeht, muss man sich noch anschauen. Wie eingangs schon besprochen, die Systeme laufen ja jetzt beim Betreiber – also sie sind noch nicht in der Cloud. Das wäre der nächste denkbare Schritt. Allerdings muss man hier sehr vorsichtig sein. Wir leben ja in einer Zeit, wo Cybersecurity eine riesige Rolle spielt. Gerade bei Bahnbetreibern, wo es um Personenverkehr, Güterverkehr und Verfügbarkeitsthemen geht, ist Cybersecurity ein ganz großes Thema; dem müssen wir uns auf alle Fälle widmen und Maßnahmen treffen kann, damit nichts passieren kann, was irgendwie den Bahnbetrieb gefährdet. Da sind wir in Vorbereitung.
Übertragbarkeit, Skalierung und Nächste Schritte – So könnt ihr diesen Use Case nutzen [30:10]
Andreas, ihr habt ja verschiedenste Kunden, mit denen ihr arbeitet. Siehst du auch ähnliche Use Cases, Projekte auch bei anderen, die vielleicht auch schon so weit in die Zukunft denken?
Andreas
Ich muss sagen, dass IoT-Projekte meist unterschiedlich sind. Wir haben aber schon Erfahrung und Wissen, wie man solche Projekte in verschiedenen Bereichen umsetzen kann. Grundsätzlich ist es so, dass dieses Handwerkszeug, das man für solche Umsetzungen benötigt, immer ähnlich aussieht. Wir wollen mit diesen Kunden-Workshops, die wir in dem Bereich haben, den Kunden zeigen, was ist alles möglich, also was gibt es? Und wie kann das beim Kunden konkret aussehen? Also es sind sehr individualisierte Lösungen, aber es gibt eine gemeinsame Basis, von der man ausgehen kann und von der man das auf jeden beliebigen anderen Use Case im IoT-Bereich ummünzen kann.